Heute geht es dem Hannes überhaupt nicht gut. Eine von den verschiedenen Speisen beim Häuptling gestern abend muss wohl nicht ganz das richtige für seinen Magen gewesen sein. Oder war in den Getränken doch mehr Alkohol, als Hannes vermutete? Egal, lustig war es auf jeden Fall, gestern abend zumindest, jetzt nicht mehr.
Aber der Hannes muss ja trotzdem raus, um zu sehen, wie es mit seinem Palast weiter geht. Aber der Aufstieg zu seinem Palast ist ganz schön schwierig, weil es eigentlich viel zu hell ist für Hannes und er ziemlichen Durst hat. Da oben, an der Klippe, das ist die Baustelle. Und da der Hannes da gestern einen besseren Bauleiter hingeschickt hat, ist auch schon ein Raum fertig. Das freut den Hannes natürlich, denn ab heute kann er in seinem neuen Palast schlafen, und muss nicht mehr immer bei den anderen übelriechenden Soldaten im Zelt schlafen. Also lässt er gleich mal seine Campingmöbel von der Anlegestelle zum Palast hochtragen, denn die richtigen Holzmöbel werden wohl noch ein wenig brauchen.
Obwohl, eigentlich gefällt ihm der runde Raum ja nicht. Er wollte doch was anderes. Leider aber kann er auch mit Hilfe des Dolmetschers die Eingeborenen nicht überzeugen. Wenigstens schafft er es, das als nächstes eine kleine Hütte über die Wassertoilette gebaut wird. Richtig, die Wassertoilette ist ja inzwischen halbwegs fertig. Funktionieren tut sie trotzdem nicht. Aber Karl, der Klempner, sagt, das das auch nicht besser geht, bevor nicht eine Hütte drumherum gebaut wurde. Also dauert das wohl noch zwei oder drei Tage.
Jetzt bleibt Hannes eigentlich nichts anderes mehr übrig, als sich gemütlich in den Schatten zu legen und entspannt auf sein Reich herab zu blicken. Da unten sieht er, wie die kleinen Eingeborenen in der Bucht mit ihren Speeren Fische fangen und wie die Soldaten, oder die, die vorgeben Soldaten zu sein, am Strand Ringkämpfe austragen. Dann die Arbeiter, die an Hannes Palast bauen und nicht zu vergessen die Arbeiter, die Hannes Hausrat und seine Belustigungsutensilien vom Strand auf die Klippe zum Palast hochschleppen. Ein paar Soldaten bauen auch irgendwo in den Wäldern weiter hinten eigene Hütten, von denen hört Hannes nämlich ab und zu ein paar Baugeräusche, die ihn aber nicht so sehr stören, das sie ihn vom schlummern und träumen abhalten könnten.
Die Stunden vergehen und Hannes döst in der Sonne. Seine Gedanken wechseln von hier nach da, mal sind sie bei der Tochter des Häuptlings, mal bei seinem neuen Palast und dann freut er sich insgesamt über sein Königreich. Hannes ist dabei so abgelenkt, das er gar nicht das Treiben im Dorf bemerkt, wo sich die Einheimischen anscheinend auf ein Fest vorbereiten. Aber wozu holen die Krieger des Dorfes denn ihre Waffen heraus?
Geschrieben von Jan-Victor und Arnold Krille