So, jetzt schauen wir mal, was hier im Dorf alles so gemacht wird, da passieren nämlich viele interessante Dinge. Da sind zum Beispiel ein paar Frauen, die ziemlich viel Feuerholz auf ein paar Stapel packen und da drüben sind ein paar Männer dabei, so eine Art großes Lagerfeuer zu errichten, wo dann auch Tiere drüber gebraten werden können. Die fünf Männer da holen große und kleine Trommeln und Rasseln und bauen das alles an einem Fleck auf. Andere mischen irgendwelche Farben und stellen die in Töpfen an dem großen Platz bereit.
Und der komische Kauz da drüben, den man da unter seiner Tiermaske und der Bemalung gar nicht erkennt, der ist wohl irgendwie unzufrieden. Er grummelt und brabbelt die ganze Zeit vor sich hin und schaut die Vorbereitungen für das Fest auch irgendwie nur grimmig an. Überhaupt muss der ja ziemlich schwitzen, mit seinem Fellumhang in der Hitze. Die anderen Männer tragen alle nur einen Lendenschurz, weil ihnen so warm ist.
Und der Hannes? Ihr erinnert euch, der Hannes hatte die Insel hier eingenommen, weil er König sein will. Der Hannes jedenfalls liegt unter seiner Palme und bekommt überhaupt nichts mit. Er schläft und träumt vor sich hin. Selbst als die Trommler anfangen, die Instrumente aufeinander abzustimmen und sachte trommeln, regt sich Hannes nur kurz.
Aber jetzt wo die Sonne langsam untergeht, werden die Trommeln lauter und rhythmischer. Zuerst noch ganz langsam und dumpf, erst im Laufe der Zeit werden sie etwas schneller und klarer. Und langsam wird auch Hannes aus seinen Träumen herausgerissen und sieht, das im Dorf gerade eine Feier anfängt. Zumindest brennt ein riesiges Feuer und es wird getrommelt und es laufen schon ganz schön viele Leute herum.
Und da kommt auch schon ein Abgesandter des Häuptlings zu ihm herauf und lädt den Hannes als König offiziell ein, an dem Fest teilzunehmen. Tja, das lässt der Hannes sich nicht zweimal sagen. Er wollte sowieso schon länger mal wissen, wie die Ureinwohner so feiern. Und vielleicht ergeben sich ja auch ein paar Gelegenheiten mit der Tochter des Häuptlings...
Aber erstmal muss der Hannes jetzt wieder runtersteigen von seiner Klippe ins Dorf. Als er unten ist sind auch schon viele von seinen Soldaten da, die sich natürlich auch freuen, das mal was abgeht. Na, ob der Hannes die im Notfall im Zaum halten kann?
Aber da geht der Tanz auch schon los: Die Musik und das Trommeln wird jetzt richtig schnell und aufregend und selbst für Hannes, der ja eigentlich nur Polka und Volksmusik gewohnt ist, wird der Rhythmus spürbar. Außerdem gibt es Gutes zu trinken und zu essen und Hannes langt kräftig zu, schließlich ist er ja König. Und da kommt auch schon eine lange Reihe von Tänzern, die von der Menge eifrig mit Jubel und Klatschen begrüßt werden und dann für Hannes seltsame Tänze aufführen. Aber irgendwie scheint es ihnen Spaß zu machen, jedenfalls macht es dem Hannes und seinen Soldaten Spaß.
Und dann macht es allen noch mehr Spaß, denn plötzlich tanzen die ganzen jungen Frauen des Dorfes, natürlich auch die Tochter des Häuptlings. Und weil die im Schein der Feuer und Fackeln so toll aussieht und zu der Musik so toll tanzt und der Hannes auch schon ein bisschen was getrunken hat, ist er jetzt total in sie verliebt. Aber die Frauen tanzen leider nicht ewig. Gegen Ende ihres Tanzes holen sie alle einen der der Tänzer und führen in zu den Farbtöpfen und beginnen die Männer anzumalen. Und als das fertig ist, taucht auf einmal der komische Alte mit der Tiermaske und dem Fell auf. Jetzt ist er noch mehr angemalt und schaut noch böser und brüllt ziemlich laut. Und dann beginnt er zu tanzen und dann machen da auch die Tänzer mit. Doch der Hannes fragt sich, weshalb die so tanzen. Einer seiner Generäle meint, das das ein Regentanz ist. Aber Hannes will doch gar nicht, das es auf der Insel regnet, zumindest nicht so doll und lang. Was also soll der Tanz dann?
Geschrieben von Arnold Krille